Gedichte werden nicht aus Ideen gemacht, sondern aus Worten, aus den Bausteinen, die die 26 Lettern des Alphabets bilden. Doch Buchstaben sind Nomaden.
Sie entfalten - wie im Anagramm - ihr Eigenleben und suchen nach neuen Konstellationen. Seit jeher verspüren die Lettern eine starke Affinität zum Reich der Zahlen. Hier regieren Codes und Chiffren. Mit Textverschlüsselungen arbeitet nicht nur der Geheimdienst, sondern auch die Zahlenpoetik. Dabei entstehen Ponderabilien, gewichtete Worte. Das spezifische Gewicht eines Wortes errechnet sich aus der Summe seines Buchstabenwerts. Dabei gilt das Schema A=1, B=2, C=3 usw. bis Z=26. So kommt das Wort Zahl auf das spezifische Gewicht von 47 (Z=26, A=1, H=8, L=12). Aus der Allianz von Buchstabe und Zahl ergeben sich eine Vielzahl experimenteller Anordnungen, die für alpha-numerische Textkompositionen fruchtbar gemacht werden können. Bei der Arbeit an den gewichteten Gedichten dient dem Autor ein von ihm selbstentwickeltes Wörterbuch - der alphanumerische Thesaurus - in dem er den eigenen Wortschatz nach Zahlenwerten rubriziert hat. Der Thesaurus umfasst derzeit etwa 15000 Begriffe und wird ständig weitergeführt.
Stephan Krass
"Lichtbesen aus Blei"
Gewichtete Gedichte

Elfenbein Verlag
 
DIE KONKORDANZ DER ZEICHEN
Legende: Der Zahlenwert aller Buchstaben des Alphabets von A=1, B=2, C=3 ... Z=26 ergibt addiert die Summe 351 (1+2+3...+26 ). Die Buchstaben jeder Zeile der folgenden Gedichte haben addiert den Zahlenwert von 351, ebensoviel wie die Summe der Buchstaben des gesamten Alphabets.
 
BEISPIELE:
 
Dreihunderteinundfünfzig A (wie Alphabet)
 
Dreihunderteinundfünfzig Z (wie Ziselieren)
 
REZENSIONEN
 
Siehe auch: Christian Reder, Wörter und Zahlen. Das Alphabeth als Code. www.christianreder.net